Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA)

klassisch trifft agil - mit hohem qualitätsanspruch an software

HHLA

Das Unternehmen

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist ein in der Hansestadt ansässiges Hafenlogistikunternehmen. Der Konzern untergliedert seine Geschäftstätigkeit in die vier Segmente Container, Intermodal, Logistik und Immobilien, wovon das Segment Container das umsatzstärkste ist. Die HHLA ist das größte Containerumschlagunternehmen im Hamburger Hafen. Seine drei Container-Terminals schlagen an der Elbe mehr als 7 Millionen Standardcontainer jährlich um. Rund 95 Prozent des HHLA-Containerumschlags laufen über die drei Hamburger Terminals Altenwerder, Burchardkai (Waltershofer Hafen) und Tollerort. Das HHLA Container-Terminal Altenwerder CTA ist nahezu voll automatisiert. Weltweit beschäftigt der Konzern über 5.000 Mitarbeiter, davon mehr als 3.500 in Hamburg

Die Aufgabe

Um sein altes Zollsystem abzulösen, entwickelte die HHLA ein nahezu vollständig automatisiert arbeitendes Zollsystem (TZS). Es ist bereits auf die Erfüllung künftiger Vorgaben der Finanzbehörden ausgelegt, wie beispielsweise den ab 2013 gültigen neuen Zollcodex. Das geschäftskritische TZS bildet die Schnittstelle zu den Zollämtern der Oberfinanzdirektion und sorgt dafür, dass Container die Zollfreigabe bekommen und das Betriebsgelände der HHLA verlassen können. Gleichzeitig ist es in die gesamte operative und administrative Systemlandschaft eines Hafenlogistikers integriert. Dementsprechend hohe Anforderungen werden an die Verfügbarkeit des Systems und den Datendurchsatz sowie Korrektheit der Daten gestellt. Durch das TZS entfallen fast alle manuellen Arbeitsschritte. Außerdem werden die Datenkorrektur und die Kundenkommunikation vereinfacht. „Das System führt jetzt quasi die Anwender. Wenn alle Daten stimmen, ist kein manueller Eingriff mehr nötig und die Container werden automatisch abgefertigt“, erklärt Jörg Vanhoefer, Projektleiter HHLA Container Terminals. Die Entwicklung des TZS erfolgte im Rahmen der Förderinitiative  ISETEC II des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie in Zusammenarbeit mit dem Projektträger TÜV Rheinland Consulting GmbH.

Bevor das TZS Mitte 2009 das Altsystem endgültig ablösen und an den Start gehen konnte, waren umfassende Funktions- und Integrationstests erforderlich. Angesichts eines knapp bemessenen Terminplans hatten die HHLA-Verantwortlichen externe Spezialisten für Entwicklung und Tests der neuen Software sowie Qualitätsmanagement und -sicherung einbezogen. Für die Testkonzeption und Qualitätssicherung zeichnete dabei SQS verantwortlich. Ziel war es, für die Funktionstests auf Basis eines Fachkonzepts eine schnelle Testprozessautomatisierung (TPA) herbeizuführen.

Die Lösung

Als Tools kamen im Rahmen einer agilen Software-Entwicklung vor allem CVS (Concurrent Versions System) für das Konfigurationsmanagement zum Einsatz, Jira zur Fehlerverwaltung, Anforderungsplanung, Problembehandlung und Projektsteuerung sowie SQS-TEST®/Professional für die Testfallerhebung und -automatisierung, Cruise Control für den automatischen Build, PMD für die automatisierte Prüfung der Code Qualität, JUnit für die Entwicklertests. Entwicklungs- und Testteams arbeiteten dabei parallel. Es wurde jeden Tag ein ‚daily build‘ der aktuellen TZS-Version erstellt, die dann nachts mit den SQS-Testskripts auf ihre Funktions- und Lauffähigkeit getestet wurde. Auf diese Weise bekamen die Entwickler täglich Rückmeldung, ob ihre Programmierung in Ordnung war oder Fehler aufwies. So erreichte die neue Software in kurzer Zeit immer größere Stabilität.

Das Vorgehen zeichnete sich aus durch:

  • Sofortige Integration des entwickelten Software-Codes
  • Daily Check In (Jeder Entwickler checkt seinen Stand abends ein. Der Stand muss alle JUnit-Tests fehlerfrei durchlaufen).
  • Klassische Tests im agilen Umfeld, Einsatz von Teststufen
  • Toolgestützte Projektarbeit (u.a. CVS, Jira,)
  • Vorgehen nach Methoden des PMI (Project Management Institute)
  • Fachkonzepte als Grundlage für Testfälle
  • Aufteilung in Entwickler-, Integrations- und Entwicklungstestteam
  • Automatisierung der Testumgebung
  • Einführung und Überwachung von Quality Gates mit festgelegten Kriterien, mehreren Teststufen
  • Nächtliche Funktions- und Anwendungstests mit SQS-TEST®/Professional
  • Schrittweise Produktivsetzung des neuen Zollsystems
  • Integrationstests über die gesamte Systemlandschaft (HHLA +Zoll)

 

Nutzen für den Kunden

  • Hohe Systemqualität durch Erreichung definierter Reifegrade
  • Hoher Testautomatisierungsgrad
  • Großteil der Software-Fehler bereits im Funktionstest entdeckt
  • Kurze Durchlaufzeiten, Änderungen für die Endanwender bereits nach einer Iteration sichtbar (eine Iteration dauerte einen Monat)
  • Große Nutzerzufriedenheit, da die Dialoge direkt mit Endanwendern abgestimmt wurden
  • Fachabteilungen können in SQS-TEST®/Professional selbst Testfälle schreiben

Kundenfeedback

Für HHLA-Projektleiter Jörg Vanhoefer hat sich der Einsatz externer Fachkräfte und professioneller Tester im eigenen Haus bezahlt gemacht: „Dieses iterative Vorgehen hat den entwicklerzentrierten Ansatz agiler Methoden ganz bewusst um weitere Blickwinkel erweitert. Das Vorgehen hat sowohl unsere Fachabteilungen als auch die Entwickler überzeugt. Das vorhandene Know-how aus dem Zollprojekt wollen wir auch in Zukunft nutzen. TZS war sozusagen das Pilotprojekt, das wir nun unter Berücksichtigung kommender Zoll-Anforderungen auf weitere Terminals ausweiten werden.“

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